Filmheft DER ROTE KAKADU

Dominik Grafs elegant und rhythmisch erzählter Spielfilm schlägt deutlich kritische Töne an. Vier Monate umfasst die Filmerzählung, die mit dem vom Ostblock gefeierten Start der bemannten Raumkapsel
Wostok 1 am 12. April 1961 beginnt und mit der Schließung der Sektorengrenzen in Berlin am 13. August 1961 endet. Historische Eckpfeiler, die zugleich den Themenbogen des Films repräsentieren: Die Kluft zwischen sozialistischem Überlegenheitsanspruch und dem realen Versagen des Regimes, das sich ideologische Treue mit Repressionen erzwang und der zunehmenden Massenflucht seiner Bevölkerung schließlich nur durch die komplette Abriegelung entgegen wirken konnte. Vor diesem spannungsgeladenen Hintergrund entfaltet sich eine Dreiecksgeschichte um Liebe und Freundschaft. Durch seine Liebe zu der verheirateten etwas älteren Luise verschafft sich der 20-jährige Siggi Zutritt zu Dresdens berühmt-berüchtigter Tanzbar „Roter Kakadu“. Wild und ausgelassen tanzt man hier zu amerikanischer Rock ’n’ Roll-Musik. Das „westlich-dekadente“ Freizeitvergnügen und der Wunsch nach Selbstbestimmung führen zunehmend zum Konflikt mit den staatlichen Autoritäten.